Unbekanntes Gelände

Photo by Sergey Pesterev

Während ich den zahlreichen hilfreichen Tipps zur Pandemie von zuhause bleiben über Abstand halten bis dahin, für Bewegung und gutes Essen zu sorgen, nichts hinzuzufügen habe, kommen mir einige Kriterien in den Sinn, die ich als Eckpfeiler für gute Lösungen bezeichnen würde. Gute Lösungen für die zahlreichen Konstellationen, mit denen Führungskräfte, Fachleute, Unternehmerinnen, Selbstständige, Eltern oder Künstler plötzlich umgehen müssen. Konstellationen, die unerwartet, häufig unübersichtlich und nicht selten wirklich schwierig sind.

Erstens schlage ich eine schöpferische Perspektive vor. Wenn das Bewährte nicht mehr geht, wie besuchen und umarmen und füreinander kochen, dann muss es eben mal etwas sein, was wir noch nicht kennen. Tun wir doch mal was ganz anderes. Erfinden wir das Rad neu. Probieren wir etwas aus. Lassen wir unsere Vorstellungen mal beiseite und machen wir der guten Idee von heute Morgen doch mal Platz in unserem Alltag.

Zweitens schlage ich vor, die Möglichkeit der Besinnung, die die gegenwärtige Lage vielen bietet – nicht allen, mir ist klar, dass einige von uns sich zuhause auf die Füße treten – aber jedenfalls, diese Besinnung auch auf die Momente von Panik und Sorge auszudehnen, die uns vermutlich alle gelegentlich anwandeln. Diese Anfälle von Panik und Desorientierung – können wir diese bitte einfach mal freundlich und mitfühlend erleben, ohne uns selbst oder anderen Vorwürfe zu machen? Uns wird gerade der Boden unter den Füßen weggezogen, also bitte. Dann drehen wir halt mal durch. Das vergeht viel schneller, wenn wir uns nicht auch noch darüber aufregen.

Das dritte Kriterium, das mir in den Sinn kommt, nenne ich mal Integrität. Damit meine ich Ernsthaftigkeit – eine Eigenschaft, die ich bei einigen Besserwissern, die sich Online oder auch analog herumtreiben, leider nicht sehe. Auf diese Besserwisserei reagiere ich mit gesträubten Nackenhaaren. Alle klugen Leute sagen: Naja, genau weiß ich es nicht, aber es könnte in die und die Richtung gehen. Sie üben sich in Demut. Wenn ich die verzweifelten Menschen aus Medizin und Pflege sehe, dann weiß ich nichts besser. Dann empfinde ich Mitgefühl. Punkt. Genau diese Ernsthaftigkeit haben auch die Fragen verdient, die wir uns jetzt stellen. Wir brauchen keine Schlaumeier, sondern einen ernsthaften Denk- und Gesprächsprozess, in dem Neues, Liebevolles, Angemessenes Platz hat und letztlich Raum greift.